34h Gesamtaufwand, Schlaf von 4:45Uhr bis 8Uhr, Serverprobleme, eine etwas chaotische Orga, „komm in die Welle!“ und zum Schluss ein ganz bitteres Ende. So kann man das 24H-Event aus der Sicht des Asus-BMW beschreiben. Beim netbooknews.com-Focus sah es ähnlich aus, außer das Ende. Das war nämlich umso besser. Nach dem Break gibts ein paar Eindrücke, Google-Wave oder Teamspeak-Zitate, die offiziellen Standings und natürlich noch ein paar Bilder.

Die Vorgeschichte zum Rennen: Das Team wird auf das Event aufmerksam und bespricht sich intern, wer Lust und Zeit hat, auf welchem Auto man antritt usw. Da die Anmeldung zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Weile lief, waren die größeren Fahrzeuge wie Porsche RSR, BMW M3 oder die traumhafte Chrysler Viper schon vergeben. Für Uli Dönnicke gab es deshalb nur eine Alternative: Ein Auto in einer kleineren Klasse wählen, konstante und schnelle Fahrer einsetzen und die Parole „Klassensieg“ ausgeben.

Gesagt getan. Wie bekannt, wurde es der Ford Focus ST DTC aus der Klasse 4. Dazu kamen dann recht schnell folgende Fahrer neben Uli: Robin Deußen, ein „Rookie“ auf der Nordschleife. Uli nahm ihn unter seine Fittiche und Robin trainierte 6 Wochen lang fast täglich, um fit zu sein. Marcus Jirak (VR-Vereinsmitglied/Realracing-Erfahrung/Alien) kam auch recht schnell dazu. Wenn ein Rennen in der Eifel stattfindet, ist er ja meistens irgendwo um die Ecke zu finden. Als dann mit René Hiddel von Simracing-Equipment ein weiteres Alien ins Team rutschte, war die Favoritenrolle unweigerlich vorhanden. Das Team bestand also bis dahin aus 3 absolut erfahrenen Langstrecken-Piloten und einem extrem engagierten Rookie. Torsten Brandt war als Springer eingeplant, da er an dem Tag noch ein NASCAR-Rennen hatte und dadurch schon für den kompletten Samstag wegfiel. Glücklicherweise fand Uli dann einen fünften Fahrer, der ebenfalls bedenkenlos als konstant, erfahren und langstreckentauglich bezeichnet werden kann. VR-GTL-Bereichsleiter René Cremer. Team HPM & Friends#1 war damit komplett.

Als Sponsor war von Anfang klar, dass netbooknews.com aufs Auto muss. Erste Previews gefielen Sascha und damit war der Deal besiegelt.

T1

Torsten stand dadurch ca. 3 Wochen vor dem Event ohne Auto und ohne Teamkollegen da und wollte unbedingt irgendwie dabei sein. Blöde Situation, aber unter den gegebenen Umständen war es vernünftig, ihn nicht auf das Fahrzeug für den Klassensieg zu setzen. Aber Not macht erfinderisch. Also wurde Marvin Aulmann aus den eigenen Reihen rekrutiert und die eigene Freundin (Silke) so lange bequatscht, bis sie „Ja“ sagte. (dauerte ca. 10min, danach konnte sie mich nicht mehr ertragen)

Problematisch war, zu dritt kann man zwar ein 24H-Rennen irgendwie überstehen. Aber „irgendwie“ ist bei HPM zu wenig und Marvin hatte genau wie Torsten am Samstag schon einen Auftrag: Letztes Rennen mit N2003 in der DOM fahren und dort für HPM die Flagge hochhalten. Silke allein fahren lassen, ging aus zwei Gründen nicht: Absoluter Anfänger im Sim-Racing und das wären ca 8-9 Stunden gewesen.  Die Lösung war eine simple. Man frage einfach mal im Freundeskreis der VR nach, am Besten jemanden, der Nordschleife und Langstrecke liebt. André Keidel, Teamkollege von René Cremer bei „The Racers Club“ war die erste Wahl und sagte sofort zu. Nun fehlte nur noch ein fahrbarer Untersatz. Da die Anmeldeliste schon recht voll war und Silke als absolute Anfängerin nicht die PS-Monster bewegen sollte, fiel die Entscheidung auf den BMW E36 aus der seriennahen Klasse V5. Dieser war von Veranstalterseite ebenso wie der Ford Focus in die Gruppe 4 eingeteilt, dort aber vom Grundspeed kein ernsthafter Konkurrent. Es hieß also erstmal Spaß haben, sich vernünftig zu präsentieren und am Ende zu schauen, was möglich ist.

bmw_accord

Der Sponsor, den wir präsentieren wollten, war auch schnell gefunden. Danke an Sascha Pallenberg, der dafür sorgte, dass wir den wunderschönen Asus-Skin pilotieren durften.

Das Qualifying:

Am Freitag vor dem Rennen fand das Qualifying statt und wie zu erwarte setzte sich der Ford in Gruppe 4 durch. Marcus Jirak stellte den Fronttriebler zuerst mit einer 9:17.8 auf Pole. Das reichte eigentlich locker, aber René Hiddel fragte kurzerhand im Teamspeak, ob er denn nicht auch mal nen Ründchen probieren darf. Gesagt getan, Fahrerwechsel, 18 Minuten Restzeit. Bereits in der zweiten gezeiteten Runde brannte der Asphalt, 9:17.5min! Wahnsinn! Aber da ging noch was und am Ende war eine 9:15.9 in Stein gemeißelt. Einige Zuschauer im Stream fragten sich, wie man so schnell sein kann, andere sprachen da schon von Cheating. Nix da! Talent und ein paar Alien-Gene. Ich selbst hab beides nicht.

Der Asus-BMW wurde von André ins Quali geschickt, eine 9:42 war eine Top Leistung. Da Marvin sehr kurzfristig absagen musste, ergab sich für Sebastian Schmitz die Chance, diesen Stammplatz einzunehmen. Auch er durfte im Quali nochmal ran und die Überraschung war perfekt! 9:35min, keiner im Team hatte gedacht, dass der BMW so schnell sein kann. Wahnsinn! Nebenbei beantwortete Sebastian die Frage, wie lange er schon Simracing betreibt lapidar mit „seit Mai“. Hey Moment, da fehlt das Jahr! „2009“ kam die knappe Rückantwort.

Moment, der Knilch fährt seit grad mal 7 Monaten und nimmt uns allen mit dem selben Setup und vollem Tank mal locker 7 Sekunden ab? Ich muss ehrlich zugeben, ich war kurz vorm Karriereende, zugucken und nur noch Blog schreiben kann ja auch schön sein…

Am Ende des Qualifying blickten beide Team zuversichtlich nach vorn und die Vorfreude auf Samstag wurde immer größer. Ich bin dann irgendwann gegen 0:45Uhr ins Bett, laut Google Wave nahmen einige ihre Verpflichtung für Samstag nicht ganz so ernst:

Freitagnacht, 01:45Uhr

Knapp 10 Stunden bis zum Start und das gesamte Ford-Team ist noch wach. Perfekte Vorbereitung. Nur das Bier und die Kippen fehlen noch.

02:27

Und immernoch ist der Startfahrer nicht im Bett. Das zweite Bier um halb drei Uhr morgens tut sein Übriges. Das kann ja was werden.

02:28

Der Star(t)fahrer des BWM-Teams ist ebenfalls noch nicht im Bett.

beide1

beide2

Das Rennen:

Beste Voraussetzungen also, sind ja nur 24h reine Fahrzeit, mit Server-Neustart nach 8 bzw 16 Stunden lag die Planung bei einer Eventdauer von 26 Stunden. Die Wechsel-Planung sah immer 2h-Stints beim Ford-Team vor, der BMW als seriennahes Auto hatte dank 62Liter Tankinhalt alle 80Minuten das Vergnügen, in die Box zu müssen. Den Start sollten Marcus Jirak und André Keidel fahren. Und besonders André war aufgeregt. Da sich der Start aufgrund der ersten technischen Server-Probleme verzögerte, musste während der Wartezeit mehrmals aufs Klo gesprintet und gleichzeitig die Konzentration hochgehalten werden.

12:42

Das Fahrerteam hat sich Wagenchannel eingefunden und fiebert dem Rennen entgegen.

13:16

Die beiden Berliner Silke und Torsten sind extrem nervös. Neuer Rekord: 20mal Pippi in 1 Stunde.

13.21

Alle BMW Fahrer sind mittlerweile auch im Google-Wave angekommen. Es wird langsam spannend.

13:32

Die Spannung steigt. Der Startfahrer des BMW-Teams André Keidel hat schon 2x Angstpipi gemacht und sitzt erwartungsvoll vor dem Bildschirm und wartet auf das Passwort des Rennservers.

Um 12:00Uhr sollte das Briefing stattfinden, danach wurde auf Zuruf auf den Server gejoint und es sollte losgehen. Geplant war, dass die erste Startgruppe um 14:00Uhr über die Start/Ziel-Linie geht, 45 Minuten später war es dann soweit.

14.49

André ist gestartet und bisher ging alles gut. Er macht wie abgesprochen erstmal langsam und versucht das Auto heil durch den ersten Stint zu bekommen.

15.02

André beendet die erste Runde erfolgreich. Keine Berührung oder sonstiges. Eine stabile Rundenzeit zeugt davon, dass er es verstanden einen Start zufahren. Wenn er dies durchhält, sind wir guter Dinge das er den ersten Stint erfolgreich beendet.

Guter Anfang für den Asus-BMW. Silke sollte gegen 16:00Uhr übernehmen und genau eine Stunde fahren, um die Nervosität abzubauen. Der netbooknews.com-Focus dagegen drückt von Anfang an nach vorn. Gesamtplatz 32 am Start und ab gehts.

14:45

Mit deutlicher Verspätung geht das Feld auf die Reise und die 24 Stunden-Hatz. Oder vielleicht doch 48 Stunden? Man weiß es nicht genau, denn die technischen Probleme bei eXplaysive nehmen kein Ende.

Marcus kommt ganz ordentlich auf die Reise und schnappt sich diverse abgeflogene BMWs. Durch eine ganze Reihe von Disconnects spült es den HPM-Focus am Ende des ersten Stints bis auf Platz 17 vor. Konstante Rundenzeiten um die 9:30 liegen genau im vorgegeben Rahmen. Einzig eine Leitplanken berührung in Klostertal 1 mit minimalem Blechschaden trübt die ansonsten sehr gute Vorstellung. 17 Platz nach 2 Stunden.

Die ersten Frusterlebnisse gibt es dann nach ca. 1 Stunde bei der BMW-Truppe. rFactor freezt, schwarzer Bildschirm und Crash to Desktop. Block 1, der auf 8 Stunden angesetzt war, endet nach fast genau 60 Minuten. Spitze! Allerdings sind wir nicht die Einzigen, die es erwischt und Hoffnung keimt auf, da die Rennleitung laut über einen Server-Neustart nachdenkt.

renn1

Unbeeindruckt davon dreht Marcus seine Runden, immer konstant im 9:30er-Bereich und übergibt an René Hiddel. Die Rennleitung entscheidet sich dann doch irgendwann zum Neustart.

17:26

Es wird in den kommenden Minuten einen Neustart des Rennens geben.

~18:20Uhr

Restart, über eine Stunde Wartezeit zehrt an den Nerven.

André fährt wieder den Start, um die unerfahrene Silke aus dem Gedrängel rauszuhalten und soll dann nach 80 Minuten an sie übergeben.

19:40
Nach dem Restart hat Andre das Auto wieder sicher durch den 1. Stint gebracht. Fahrzeugübergabe an Silke lief promlemlos. Leider konnte Sike nur 1 1/4 Runden fahren, dann wieder Disconnect. Die Wohnung liegt jetzt fast in Trümmern!

Wie man sieht, herrscht beim BMW-Team tiefster Frust. Grund für die CTD sind angebliche Bugs am Model des Honda Accord. Komischerweise gibt es in anderen Ligen keine Schwierigkeiten mit dem Auto. Gerüchte von gecrackten Mod-Versionen machen die Runde, diese sollen die Fehler am Honda beinhalten und andere leiden darunter. Sollte das der Fall sein, ist es umso frustrierender.

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Die Nacht bricht langsam herein und so gegen 22:35Uhr setzt die Rennleitung den nächsten „schnellen“ Restart an. Das gesamte Team hat dank fehlenden Standings den Überblick verloren und man hält sich im Teamspeak mit Galgenhumor wach. Marcus‘ Zitat trifft den Stimmungszustand perfekt:

Das Team hat die gute Laune noch halbwegs konserviert. Mal sehen, ob das nach der langen Nacht am Sonntagmorgen sein wird. Das Event darf bisher charmant als chaotisch bezeichnen.

Nach der Entscheidung, den Honda Accord aus dem Rennen zu nehmen, läuft alles erstaunlich stabil. Torsten hat sein NASCAR-Rennen beendet, Sebastian inzwischen seinen ersten Stint auf dem BMW absolviert. Der Focus führt die Klasse dominant an und André beginnt sich mit Kartoffelpuffern und Apfelmus zu verpflegen. In Berlin gib es Kartoffelsalat und Bulletten. Österreichische Energy-Drinks, Kaffee und bei den Rauchern die Zigarette sind ständige Begleiter. Auf dem BMW teilen sich Sebastian und Torsten die Stints durch die Nacht, auf dem Focus sah die Stint-Planung so aus:

22:40-00:35 René Hiddel

00:35-02:30 Marcus Jirak

02:30-04:25 René Cremer

04:25-06:20 Ulrich Doennicke

06:20-07:30 René Hiddel

Allerdings ist René zwar im Teamspeak, hat aber den Sound-In und Output deaktiviert. Am Handy ist ebenfalls niemand zu erreichen. Uli flucht wie ein Rohrspatz, fährt einen souveränen Doppelstint und Herr Hiddel darf sich am Morgen den Spott der Kollegen anhören. Na gut, ist ja nicht schlimm, der Winkelhock weiß schon, wie man die Schlafmütze wachbekommt, sollte sowas nochmal vorkommen.

renn2

Beim BMW-Team stellt Sebastian fest, dass sein Provider alle 12H trennt und zwar um 16Uhr (schon vorbei) und 4Uhr (das war ungefähr am Pflanzgarten). Vorteil: Man kann sich jetzt rein theoretisch hinlegen und schlafen. Theoretisch! Praktischerweise bleiben André und Torsten wach und unterhalten Uli im Channel des Ford-Teams mit sensationellen Gesängen. Ein Mitschnitt liegt vor und folgt!

renn5

Der Rest des Rennens verschwindet bei mir dezent im Nebel. Deshalb mal ein paar Stichpunkte:

  • Maserati mit russischen Piloten in der Wiese.
  • Eine Viper, die das Heck unseres BMW zu lecker findet (ja, isses auch!).
  • Maserati mit russischen Piloten in der Wiese.
  • Interviews, in denen erklärt wird, dass man Frauen mit Alkohol, Drogen und gutem Sex zum Simracing bekehren kann.
  • Noch mehr Gesang im Teamspeak.
  • Überraschenderweise der Maserati nicht auf der Wiese, sondern in der Leitplanke.
  • Besuch von Chergo Zelfo im Teamspeak, irgendwie ist plötzlich auch Robert Graf da.
  • Maserati mit Dreher.
  • Planung, ob ab 4:30Uhr nicht noch ein NHL-Spiel gestreamt wird, was man sich anschauen kann.
  • Maserati…na ihr wisst schon.

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Ab 12Uhr wurde es dann richtig hart, die genutzte Schlafmenge im Team variiert zwischen 45 Minuten (André) und 6 Stunden (Silke). Das Team auf dem netbooknews-Focus grübelt, ob es für eine Top10 in der Gesamtklasse reichen könnte. Das BMW-Team will nach all den Problemen nur noch ankommen.

Der Ford brennt immer noch ein Feuerwerk ab, wie im Tagebuch nachzulesen ist, ohne Rücksicht auf Mensch und Maschine:

13:00

Hiddel fuhr einen Stint mit den absolut schnellsten Zeiten die unser Auto jemals im Rennen gelaufen ist. Einziges Manko; nach 10 Runden waren ab Breitscheid 2, in Worten „ZWEI“ Reifen auf der Hinterachse platt. Auf den Felgen fuhr er das ramponierte Auto an die Box wo René Cremer kopfschüttelnd übernommen hat.

Um 16:12Uhr, kurz vor Ende, kommt dann per Twitter folgende Nachricht:

BMW had a CTD 20min before end! 20 fu**ing minutes… Silkes just frustrated… the rest of the team tries to take heart

Riesiges Sorry an unsere Fans, alle die uns die Daumen gedrückt haben und uns in der Nacht moralisch unterstützten. Noch schlimmer ist, dass wir aufgrund fehlender Realtime-Standings nicht wussten, dass wir zum Zeitpunkt des Ausscheidens auf P3 in der Klasse lagen! Es blieb dann nur noch Blech (P4) in der Klasse und P26 von 36 im Gesamtklassement. Insgesamt sind wir 4 aber sehr zufrieden mit dem Abschneiden.

renn3

Dafür holte sich der Ford den Klassensieg und den beeindruckenden Gesamtplatz 14. Gratulation an die Fahrer und „Danke“ an alle Freundinnen/Familien/Töchter/Söhne/Nachbarn, die das alles tolerieren. Die Freude im TS war wirklich riesig, obwohl die Stimmung zwischendurch aufgrund der technischen Schwierigkeiten und den damit verbundenen Verzögerungen ziemliche Kratzer hatte.

Abschließend noch der Link zum Ergebnis: Klick

Ein Video einer schnellen Runde onboard mit dem Focus und/oder eine Rennrunde im Verkehr folgt ebenfalls.

Update1:

Das Statetement von Teamchef Ulrich Dönnicke:

Als der Focus noch jungfräulich weiß war, wurde getestet was denn so alles mit dem Kleinen möglich ist. Potential hat er, jedoch ergab sich bei der Setupwahl die Schwierigkeit, eine für alle Fahrer vernünftige Ballance zu finden. Kompromisse musste hierbei jeder Fahrer machen, aber die Charakteristik des Fahrzeuges blieb bestehen und er erreichte einen von mir nicht für möglich gehaltenen Grundspeed.

Zum Qualifying am Freitag hatte ich für den Focus Marcus Jirak und René Hiddel ausgewählt. Marcus reihte den Kleinen nach einigen Runden mitten in die Startgruppe über uns ein. Von der Quallizeit beeindruckt, aber nicht ganz zufrieden wollte René Hiddel auch „mal fahren“. Wer René kennt, weiß was „mal fahren“ für ihn und andere bedeutet. Als er in den verbliebenen 2 Runden die Zeit von Marcus nochmals um 2 Sekunden unterboten hatte, fiel mir fast die Kinnlade runter. Schneller gehts nimmer, vor und hinter uns nur noch die dicken Kisten. So langsam wurden auch die Leute vom TV auf uns aufmerksam und ich konnte ein leichtes Grinsen nicht mehr verbergen.

Relativ ausgeruht fanden wir uns am Samstag gegen 11 Uhr ein und besprachen den Einsatzplan zum Rennen. Startzeit sollte 14 Uhr sein, was sich aber nach reichlich Problemen als nicht mehr haltbar herausstellte. Serverprobleme und Schwierigkeiten mit einigen Fahrzeugen zwangen die Orga dann auch wie schon geschrieben zu einem Neustart. Das Rennen wurde um 6 Std. verkürzt und offiziell erst um 22:30 Uhr gestartet. 18 Std lagen also vor uns, von denen ich nicht eine einzige missen möchte. Sei es im Auto, im Chat oder nur am Monitor, es war immer was los. Kurz vor Halbzeit und einer schlaflosen Nacht aller konnten wir uns mit dem Focus durch unsere konstante Leistung mit großen Abstand an der Spitze unserer Klasse behaupten. Als mir dann nach meinem Doppelturn im Morgengrauen noch mitgeteilt wurde, dass wir ebenfalls die Klasse über uns anführten, konnte ich dies eigentlich nicht richtig glauben.  Es zeigte aber die super Leistung, die das ganze Team abgeliefert hat.
Leider konnten wir diesen Platz durch einige Reifenschäden in der Folge nicht halten, worüber ich aber niemals enttäuscht war. Schnell waren wir, keine Frage, jedoch zum Höhenflug sollten wir nicht ansetzen.

Mir blieb dann die Ehre, den Schlussturn zu fahren, wobei mir so einiges durch den Kopf ging. Da kamen schon so einige Emotionen hoch.  Als Klassensieger, 2ter in der Klasse über uns und Gesamt 14ter fuhr ich mit einem lauten „Yes“ gegen 18:25 Uhr über die Ziellinie.

Stolz können wir alle sein auf das was wir erreicht haben. Gefeiert wurde noch nicht so richtig, dies wird in Pottenstein nachgeholt. Wir haben eindrucksvoll gezeigt was man durch gute Teamleistung mit den richtigen Leuten erreichen kann. Hätte mir jemand dies 2 Monate vorher gesagt, ich hätte ihn für völlig abgehoben gehalten.

Torsten Brandt und seinen Jungs (und Mädel) erging es im E36 leider nicht so gut wie dem Focus.  Gab es irgendwo Probleme, er hatte sie gepachtet. Ohne jetzt näher darauf einzugehen, es war so ziemlich alles dabei. Und gerade deswegen bin ich als Teamchef mit dem 4ten Platz in seiner Klasse und Gesamt 26ter sehr zufrieden.

Nun liegt eine weitere Woche hinter uns, der Focus steht mit all seinen Kampfspuren direkt neben dem E36 im HPM-Museum, René Hiddel hat einen fetten Wecker geschenkt bekommen, die Stühle bei Familie Brandt stehen auch wieder gerade und alle anderen sind wieder halbwegs ausgeschlafen bei der Arbeit.

Abschließend noch ein Dank an die Organisation, Dank an alle Fahrer und Angehörigen die dies ermöglicht haben und an alle die daran im Hintergrund beteiligt waren.

So es zu einer Neuauflage kommt, wir kommen wieder, denn nach dem Rennen ist bekanntlich vor dem Rennen.

24H-Rennen Nordschleife – Klassensieg, Wut und Tränen
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2 thoughts on “24H-Rennen Nordschleife – Klassensieg, Wut und Tränen

  • Hallo HPM,

    toller Bericht & Gratulation zum Klassensieg! Gerne hätten wir uns noch mit eurem BMW um den letzten Podiumsplatz gebalgt, aber es hat für euch nicht sein sollen. Wir sind dafür in den ersten neun Stunden schon recht früh geflogen. Vielleicht sieht man sich mal auf ’nem Trainingsserver – wo fahrt ihr? Man trifft mich schon mal bei PH.
    Ihr könnt mir bei Zeiten eine e-mail schreiben, auch gerne mit screenshots von unserem Clio 😉

    Bis spätestens bei den nächsten 24h 😀

    Viele Grüße und frohe Festtage

    Berserker
    NashornRacing

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