„Viva Las Vegas“ und „Hello Atlanta“ hieß es am 04.03., respektive am 11.03., um die Rennen 3 und 4 der GNL DOM in Angriff zu nehmen. Nachdem beim Saisonauftakt in Daytona ein Podiumsplatz für Marvin raussprang, wurde das Team in Michigan vom Pech verfolgt. Es hieß also, Einiges gut zu machen. In der Teamwertung ist das DIHL Racing Team der härteste Konkurrent. HPM hat aber endlich mit Jörg eine starke Waffe zurückgewonnen und auch Laurenz findet sich mit dem COT immer besser zurecht.
Mit Las Vegas und Atlanta standen zwei Strecken auf dem Programm, die auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, aber deutlich anders zu fahren sind. Einen ausführlichen Bericht gibts nach dem Break.

Zuerst ging es nach Las Vegas. 1,5 Meilen Länge, 20° Banking und Rundenschnitte um die 185mph. So die nackten Daten. Wenn man sich intensiver mit der Strecke beschäftigt, wird man feststellen, dass am Kurveneingang die Tendenz zum Untersteuern ziemlich extrem ist. Für lange Stints unter Grün bedeutet das, dass ein Reifenflüsterer hier klare Vorteile hat, vor allem bei einer Renndistanz von 256 Meilen.

Als erstes stand aber, wie im Motorsport üblich, das Qualifying auf dem Plan. Laurenz zeigte hierbei eine hammer Performance und qualifizierte sich hinter dem aktuell besten DOM-Fahrer Martin Thiemt auf Platz 2. Joerg Kormany stellte sein netbooknews-COT auf P10, eine sehr gute Ausgangsposition fürs Rennen. Danach kam eine ganze Weile nichts von HPM, Marc Wieneke auf P20, Marvin Aulmann auf 28 und Torsten Brandt konnte im Quali keine Zeit hinlegen und ging von P32 ins Rennen.
Die Voraussetzungen waren also grundverschieden. Während Laurenz und Jörg von einer Top 5 oder gar dem Sieg träumen konnten, hieß es für M&M und Torsten eindeutig, kleinere Brötchen zu backen.

Oh Gott, hier geht ja gar nichts! Mal schauen, wie es im Rennen läuft. Erstmal heile durchkommen.

So äußerte sich Marvin direkt nach der Qualy und Torsten stimmte zu:

Unter der Woche kein Training, da Schichtdienst. Ein Setup, dass entweder zu tight oder viel zu loose ist, aber grundsätzlich Reifen mordend. Ich hab kein Vertrauen ins Auto. Keine Strafpunkte und gucken, was am Ende rausspringt.

Das Rennen war durch zu Beginn durch Yellows ziemlich zerfahren, in Runde 8 war auch Torsten der Auslöser einer Rennunterbrechung. Er konnte sich am Kurvenausgang neben Zeljko Bilbija setzen, aber beim Anbremsen die untere Linie nicht halten. Also ging es seitlich in die Mauer und von da wieder in das Feld, hinter ihm berührten sich einige Fahrer und das Rennen war schon gelaufen. Ab da hieß es nur noch, so lange wie möglich zu fahren, soviele Plätze wie möglich gut zu machen, um die Strafpunkte auszugleichen. Platz 17 am Ende und kein Trouble mehr war dann ordentlich.

Das war einfach nur Mist! Und zwar ganz Großer! Ich sage vor Rennstart noch, dass ich bis Rennhalbzeit erstmal extrem defensiv fahren will und dann geht es doch mit mir durch. Ich weiß, dass ich Untersteuern haben werde und bin zu doof, früh genug zu bremsen! Sorry ans Team und ans Grid.

Marc ging es ähnlich, zweimal in einer Yellow verwickelt (Lap 76 und 87) und eine unbefriedigende Performance.

Las Vegas ist halt die Stadt des Glücksspiels. Diesmal waren für mich nur Nieten im Pott. Besonders ärgerlich ist die Yellow in Lap 76. Ich verliere aus mir unersichtlichem Grund den Wagen, biege voll in die Bande ab und versaue damit leider Marvin das Rennen.

Das Feld fand aber ab Runde 103 seinen Rhythmus, es blieb ein grünes Rennen und die beiden besten HPM’ler, Jörg und Laurenz, waren gut bei der Musik. Laurenz zwischendurch mit einer Leadlap, Jörg mit deren Zwei.

10 Runden vor Schluss dann unglaubliches Pech. Jörg verlor die Verbindung zum Server und fiel auf den 23. Platz zurück. Zitate dazu existieren keine, wahrscheinlich hätte sowieso nur ein *Piep* Sinn gemacht, es lesen auch Kinder mit. Laurenz dagegen blieb cool und brachte das Auto heim. Die Pit Strategy und die beiden Rennunterbrechungen am Ende verhinderten die Top 10, aber Platz 13 ist kein Grund zum Grämen.

Für Statistik-Fans hier der Link zum Rennergebnis in der Datenbank: klick Und das Ergebnis nach Strafpunkten: klick

Eine Woche später stand erneut ein sogenannter Cookie-Cutter auf dem Programm, nämlich der Atlanta Motor Speedway. Auch hier hat die Strecke eine Länge von 1,54 Meilen, ist ein D-shaped Oval. Allerdings sind die Kurven um 24° erhöht und Turn 2 ist am Ausgang einfach fies. Erst will das Auto nicht um die Kurve, bevor die Vorderachse schlagartig Grip bekommt und das Heck nicht schnell genug nach vorn kommen kann. Fies eben. 198 mal musste man da durch, 297 Meilen Renndistanz. Nix für Mädchen.

Die Vorbereitung war bei HPM besser, als noch für Las Vegas. Jörg hatte ein Setup für die Teamkollegen parat, das mit ein paar Anpassungen für alle gut fahrbar war. Marc musste leider aussetzen, da sein Internet-Provider keine Verbindung zuließ. Schade.

Nach dem Quali sah die Stimmung bei HPM wieder bunt gemischt aus. Jörg auf 9, Laurenz auf 11, Torsten 18 und Marvin auf 21. 33 Starter war das Feld groß und bei Marvin musste man sich keine Sorgen machen, das Talent, um nach vorn zu kommen, ist ja da. Nach Las Vegas mit 9 Yellows war die Sorge groß, dass erneut ein Rennen mit zuvielen Unterbrechungen zustande kommen könnte. Das hat natürlich Nachteile für Fahrer, die von hinten starten, denn unter Gelb ist Essig mit Überholen. Allerdings konnten durch die Bank weg alle Fahrer mit den Tücken der Strecke umgehen, die NASCAR-üblichen Unterbrechungen hielten sich in Grenzen.

Für das Rennen gut, war es aus Sicht von HPM aber eine zwiegespaltene Angelegenheit. Jörg konnte mit frischen Reifen mithalten, der Verschleiß war aber viel zu hoch, um richtig Druck auszuüben. Dennoch bewegte er sich bis Lap 146 immer auf Podiumskurs. Dann kam das große Verhängnis. Pit-Stop unter Grün, kurz einen Tick zu schnell in der Boxengasse und 15sek Strafe, die direkt abzusitzen war. Danach fiel er auf P15 zurück. Bis Rennende ging es noch P5 vor, was den Krefelder aber nicht trösten konnte.

So ein Pech! Das Auto lag super, Podium war locker drin. Einen klitzekleinen Moment war ich unaufmerksam, die Reifen waren runter und ich versau mir selbst den Abend. Ich hoffe, die Performance kann ich im Laufe der Saison weiter halten und ausbauen. Dann klappts mit dem Podium! Die Situation mit Laurenz tut mir wahnsinnig leid, das geht eindeutig auf meine Kappe!

Situation mit Laurenz? Ja, wenn der Gegner einen in Ruhe lässt, kann man sich auch mal selbst in die Karre fahren. Kann man, man muss es aber nicht! Herrje, das kann doch nicht sein… Laurenz auf frischen Reifen, Jörg auf alten Schlappen. In T4 ist Jörg extrem langsam unterwegs, schlingert sogar etwas. Laurenz kommt besser aus dem Turn raus und Jörg verliert auf der gebogenen Start-Ziel-„Geraden“ kurz das Auto und rutscht nach innen. Da ist Laurenz, es kommt zur Berührung und einer Yellow. Also Strafpunkte für Jörg und wieder Frust.
Laurenz war wesentlich zufriedener, trotz oder gerade wegen dieser Situation. Glücklicherweise folgte nämlich kein Kontakt mit der Wand und am Ende stand P5 zu Buche.

Na bitte, geht doch! Schade, dass die Situation mit Jörg zustande kam. Eventuell hätte ich da mehr Geduld zeigen sollen. iRacing ist eben nicht N2003, man kann es nur immer wiederholen: 2010 ist geprägt von Lerneffekten. Solche Unfälle gehören auch dazu, aber es muss nicht der Teamkollege sein. New Hampshire wird bestimmt besser.

Torsten hatte am Renntag arbeitsfrei, konnte vormittags trainieren und konzentrierte sich einzig und allein auf konstante Rennrunden. Das zahlte sich aus, von Startplatz 18 kam er zwischenzeitlich bis auf P7 vor. Keine Strafpunkte, ein absolut solides Rennen und am Ende eine Top10-Platzierung für den Kingston-Piloten.

YES!!! Ich war am Donnerstag vormittag noch unsicher, was das hier wird. Dann halfen mir Marvin und Jörg mit einem starken Basis-Set und ich konnte es noch auf mich anpassen. Zu Beginn der Stints war ich immer schön zurückhaltend, bin immer stur meinen Rhythmus gefahren und mit abbauenden Reifen wieder aufholen. Ich freu mich einfach wahnsinnig, das alles geklappt hat!

Richtig Grund zur Freude hatte Marvin. Direkt mit Pech die erste Yellow ausgelöst, sah es zu Beginn richtig düster aus. Aber der Dortmunder gab nicht auf, fand wieder die Konzentration und hatte an diesem Abend einfach eines der stärksten Autos im Feld. Ein Rundenschnitt, der gerademal 2 Zehntel langsamer als der vom Sieger Martin Thiemt war, gute Tyre-Wear und Rennglück.

Wow, genial! Die YF war zwar unnötig, aber der Rest einfach Wahnsinn. Das Auto ging buchstäblich wie die Hölle, über den Stint veränderte sich die Balance stets nachvollziehbar und ich war immer bei der Musik. Martin konnte ich heut nicht schlagen, aber P3 ist traumhaft. Das zweite Podium im vierten Rennen, wenn ich jetzt noch Konstanz reinbekomme, wird die Saison super!

Glückwunsch an den Youngster im roten Kingston-Auto. Die Tage nach dem Rennen merkte man sofort, dass das ganze Team von diesem Erfolg beflügelt wird. Also auf zum New Hampshire Motor Speedway! Ein klassischer 1-Meilen-Short-Track, kaum Banking und sehr hartes Anbremsen in die Turns. Nach den Highspeed-Kursen also eine ganz andere Charakteristik.

Zum Abschluss noch die Statistiken:

Rennergebnis Atlanta

Teamwertung

Fahrerwertung

[GNL DOM] Review Rennen 3 & 4
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