Wer jetzt rätselt, was die Überschrift bedeutet, sollte weiterlesen. Wer es weiß, hat wohl das Rennen der GMA-IndyCar Series am 20.09. live mitverfolgt. Eine kurze Zusammenfassung der extrem spannenden 200 Runden und wie immer jede Menge Bilder gibts nach dem Break. Viel Spaß beim Lesen.

Vor dem Rennen gab es noch einige Änderungen beim HPM-Kingston-Team. Chris und Martin waren zu Beginn der Saison noch als Gaststarter im Grid. Unser Lieblingsschweizer wurde sehr schnell Stammfahrer. Flo war zu dem Zeitpunkt noch als „Single“ unterwegs. Nachdem das oberbayrische Alien zu HPM gewechselt war und das sächsische Alien seine Einsätze in der ICS auf die Ovale beschränken wollte, war eine Umbesetzung notwendig. Der Kingston-Dallara sollte ab sofort durch die Bergkoalition Flo und Chris pilotiert werden. Martin bekam ein eigenes Car-Design spendiert, Grün-Weiß die Farben und Brainsquad als Hauptsponsor. Ready to roll!

Der Richmond International Raceway mit seinen 0,75-Meilen Länge und einer Kurvenüberhöhung von 14° bietet mit dem IndyCar einige Herausforderungen. Erstens ist ein Null-Fehler-Job erforderlich, um vorne dabei zu sein. Zweitens muss man das Adrenalin im Griff haben, denn im Windschatten des Vordermannes verbrennt man sich sehr schnell die Vorderreifen. Drittens entwickelt sich ein Unfall in der Regel zum Chaos, hier helfen gute Reflexe und Auge + Mut für die Lücke.

Nach dem Quali sah es für HPM sehr gut aus. Martin P4, Flo P6 und Chris mit seinem ersten Oval-Rennen seit 2004 auf Platz 13. 20 Starter waren angetreten und Andreas Kröger auf P18 hatte als letzter mit einer verwertbaren Qualizeit gerade einmal 6 Zehntel Rückstand auf den Polesitter Philip Ellis. Man konnte also zwischen zwei Rennvarianten wählen: Eng und extra eng. Das Grid entschied sich in den ersten 30 – 40 Runden für die dritte, nicht geplante Variante: Zu eng!

Mehrmals wurde einigen Piloten das tückische Untersteuern am Kurvenausgang zum Verhängnis und die Mauer, das sture Biest, wollte auch keinen Zentimeter nachgeben. Die Folge waren einige Massen-Karambolagen, vor allem im zweiten Drittel des Feldes.

Chris hatte richtig Pech und hatte jedesmal keine Chance, auszuweichen. Da die Erfahrung im Oval fehlt, war es fast unmöglich, solche Situationen vorherzusehen. Einmal gelang es zwar, dafür wurde er dann unter Gelb von einem übereifrigen René Raulin touchiert. Jeder Fahrer hat zwar 2 Fast-Tows, die das Auto nach einer längeren Wartezeit komplett repariert zurück in die Box setzt, aber einen gewaltigen Rundenverlust mit sich bringt. 6 davon waren es bei Chris, nach der dritten unschuldigen Kaltverformung des Fahrzeugs kam das frühe Aus nach 87 Runden. P17 war es am Ende. Sieg war heute nicht drin, aber die Top10 ein machbares Ergebnis. Schade. Da haben wir das Schulterklopfen, ein Aufmunterndes nämlich!

Flo musste seinen ersten Fast Tow bereits in Runde 12 nehmen, war in Folge dessen 2 Runden zurück und blies danach zur kontrollierten Offensive. Taktisch intelligente Pit-Stops, etwas Glück in engen Situationen und zwischenzeitlich wieder P3. Zurück in der Führungsrunde, Maximum Attack und doch noch Pech kurz vor Schluss. Da der Tank fast leer war, hoffte Flo die ganze Zeit auf eine Yellow. Diese kam auch, aber beim folgenden Restart war die Chance schon wieder verpufft. Marcus Jirak verlor fast das Auto und  Flo’s Sieghoffnungen lösten sich in Rauch und Trümmern auf. Der nächste Fast Tow war fällig und am Ende stand P7 mit *tadaaa* -2Laps. Abgehakt.

Richtig klasse fuhr Martin. Keinen Kratzer am Auto und wahnsinnig gute Rennintelligenz  zeichneten den Vogtländer an diesem Abend aus. Gegen die Spitzenfahrer in der Tabelle wie Marcus Jirak und André Böttcher von Simracing-Equipment oder Nico Sander und Markus Gunzelmann wurde auch mal zurückgesteckt. Genau so muss man im Oval fahren. 4 Runden vor Schluss lag er auf P2, die Reifen waren ungefähr zehn Runden frischer als die von Philip Ellis. Angreifen, ransaugen, Sieg abholen! So das Ziel. Marcus Jirak auf P3 hatte ein angeschlagenes Auto und war keine Gefahr mehr.

Aber Ellis war an diesem Abend einfach nicht zu schlagen. Martin kam bis auf 2 Zehntel ran, konnte sich aber niemals in eine Angriffsposition bringen. Es fehlten bei Zieldurchfahrt 5 läppische Zehntel, nach 200 Runden ein Wimpernschlag. Aber manchmal eben doch eine Ewigkeit.

Teamchef Brandt war dennoch rundherum zufrieden:

Meine Güte war das spannend. Ich war die letzten 60-70 Runden auf dem Server und hab den Spotter gegeben. Zwischendurch war Luftanhalten angesagt. Gratulation an Philip, tolle Leistung. Und ich freue mich wahnsinnig für meine Jungs, denn insgesamt war es ein sehr genialer Rennabend! Vielleicht schaffen wir ja noch den Sprung aufs Podium in der Teamwertung, das wäre ein wirklich tolles Ergebnis.

Weiter gehts am 4.10. in Road America. Ein berühmter Road Course, zwei rot-weiße Dallara und zwanzig Gegner. Ready to roll!

[GMA IndyCar Series] 5 Zehntel, zwei Runden und Schulterklopfen
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